Thränitzer Einwohner wollen Beschlussvorlage für die Straßensanierung so nicht akzeptieren
21.10.2017 – 02:42 Uhr
Thränitzer Einwohner wollen Beschlussvorlage für die Straßensanierung so nicht akzeptieren und weisen sie zurück
Der Thränitzer Ortsteilrat Matthias Peloke zeigt den erbarmungswürdigen Zustand der Straße „Am Kirchholz“. Ähnlich sieht es auf dem Abschnitt „Am Rasenwege“ aus. Foto: Peter Michaelis
Gera-Thränitz. Es könnte so schön sein: Endlich wird nach Jahren der Wunsch nach einer Tiptop-Straße „Am Rasenwege“ für die Thränitzer Einwohner Wirklichkeit. Allein die Beschluss-Vorlage, die am 9. November in den Stadtrat gelangen soll, scheint nicht das Papier wert zu sein, auf dem sie steht. Mehr noch, die Thränitzer fühlen sich veralbert. Denn zur unerfreulichen Vorgeschichte gesellen sich einige Punkte, die für die Einwohner der Gemeinde unakzeptabel sind.
Kosten auf das Doppelte gestiegen
Rückblende: Seit drei Jahren ist die desolate Straße „Am Rasenwege“ für die Thränitzer ein Ärgernis. Im Rahmen von notwendigen Arbeiten des Zweckverbandes Wasser/Abwasser Mittleres Elstertal, hatten die Anwohner erwartet, dass die durch den Kanalbau in Mitleidenschaft gezogenen Anliegerstraßen auch mit einer Bitumendecke befestigt werden. Doch das war ein Irrtum. Denn dafür, so argumentierte der Zweckverband damals, sei er nicht zuständig. Nach seinen Bauarbeiten stellte er nur den bisherigen Straßenzustand wieder her – der eben mehr als erbarmungswürdig war. Die Sanierung, wofür die Stadt hätte aufkommen müssen, scheiterte am nicht vorhandenen Geld. Idee der Einwohner, um in absehbarer Zeit doch noch eine vernünftige Straße zu erhalten: das Ganze privat zu finanzieren und dafür eine GbR oder Interessengemeinschaft zu gründen. „Eine Privatfinanzierung wurde damals von der Stadt als gesetzlich nicht zulässig in Thüringen abgelehnt“, so Matthias Peloke vom Thränitzer Ortsteilrat.
Jetzt, drei Jahre später, will die Stadt der Forderung der Anlieger nach einer Sanierung endlich nachkommen. Allerdings betragen die geschätzten Baukosten mittlerweile nicht mehr 50 000 Euro, sondern das Doppelte, 100 000 Euro. In einer Informationsveranstaltung legten städtische Vertreter den Anliegern dar, dass sie mittels Straßenausbaubeiträgen belastet werden. Für die erstmalige Herstellung werde ein 90-prozentiger Anliegeranteil veranschlagt. Zu dieser Informationsveranstaltung wurde den Anliegern zugleich eine mögliche Alternative vorgestellt: Die Gründung einer GbR durch die Einwohner, der dann der Bau und die Finanzierung obliegen. „Jetzt soll plötzlich möglich sein, was wir vor drei Jahren nicht umsetzen konnten. Hat sich so schnell die gesetzliche Grundlage geändert“, wundert sich Matthias Peloke. Und auch die anderen Thränitzer haben zur neuen Beschlussvorlage jede Menge Fragen. „Wieso werden für diese Straße 90 Prozent Anliegeranteil veranschlagt? Sie existiert doch bereits und ist kein Neubau. Und wie kommt es zu einer Verdopplung der veranschlagten Kosten“, fragt Ortsteilbürgermeister Dieter Karius. Gemeinsam mit den Anliegern wurde zur Gemeinderatssitzung am Donnerstag beschlossen, die Beschlussvorlage am Montag zurückzuweisen. Die Thränitzer wollen auf jeden Fall Erklärungen und Nachbesserungen. Christiane Kneisel / 21.10.2018