Bislang haben sie darauf gewartet, dass sich Bewerber für den Beruf des Malers und Lackierers bei ihnen melden. Jetzt wollen die Meister der Malerinnung Ostthüringen den umgedrehten Weg gehen. Dabei helfen soll eine in Gelb getauchte Hand, von der noch Farbe tropft und ein pfiffiger Werbeauftritt bis hin zur Internetseite mit dem Namen .
Die Geraer Malermeister Frank Domin (39) und Stefan Bosold (57) suchten anfangs bei der Geraer Agentur Trendsetzer nur Hilfe für einen farbenfroheren Messestand für die Geraer Ausbildungsbörse am 5. September im Kultur- und Kongresszentrum Gera. Daraus geworden ist ein Konzept mit der besagten Hand als Schlüssel-Reiz.
Das optische Ergebnis sorgt für Spaß am Beruf
Zwei glückliche Berufskollegen saßen diese Woche in der Redaktion und schwärmten vom Ergebnis. „Mach was drauf!“, entwarfen die Werbefachleute als Spruch für die Maler. „Wir haben einen Ergebnisberuf. Wenn der Klempner gegangen ist, tropft der Wasserhahn nicht mehr. Aber bei uns bleibt ein optisches Ergebnis. Das macht trotz Dreck und Staub den Spaß an unserem Beruf aus“, sagt Stefan Bosold.
Dass die beiden Männer ihren Beruf leben, das hat auch Sebastian Uebel, Geschäftsführer der Agentur, gespürt. „Das kommt ganz von innen, sie wollen das wirklich. Da ist richtiger Spirit da“, erzählt der 35-Jährige begeistert und gesteht, dass er aus Überzeugung für die Schlüssigkeit des Konzeptes längst über das Budget hinaus arbeitet. Gemeinsam entschlossen sich Auftraggeber und Macher, einen Test zu kreieren „Check es aus“ heißt er, besteht aus zehn Fragen und setzt auf Begabung statt auf Noten. „Du bist nicht auf den Mund gefallen, kannst Dein Handy aber auch mal auf lautlos stellen?“ wird dort beispielsweise gefragt: Frage neun hat sich Frank Domin einfallen lassen: „Du bist fit wie ein Turnschuh und tauschst Deine Hanteln gern gegen Farbeimer, die in den fünften Stock müssen?“. Seinen 14-jährigen Sohn hat er gefragt, ob das alles alltagstauglich ist. Er hat es genehmigt. Der achtjährige Enkel von Stefan Bosold bestellte ungesehen ein T-Shirt mit der gelben Hand. Noch ist nichts gedruckt und ist auch die Internet-Werbeseite noch nicht verfügbar. Der Test im Hintergrund läuft. Sebastian Uebel denkt, dass vor dem 5. September alles vorliegt. Zuvor werden die Innungskollegen eingeweiht. Am 31. August treffen sie sich in Gera-Collis.
41 Betriebe zählt die Innung in Gera, Jena, dem Saale-Holzland-Kreis und dem Landkreis Greiz. Wurden im Jahr 2006 noch bei 45 jungen Leuten die Prüfungen abgenommen, waren es dieses Jahr nur noch neun, sagt der Chef der Prüfungskommission Bosold. Er erinnert sich, dass er für seinen Fünf-Mann-Betrieb vor vier Jahren noch 35 Bewerbungen bekam. Dieses Jahr gab es bisher zwei. Beide sprangen ab. So bildet er nicht aus, obwohl vor allem die Privatkundschaft drastisch wachse. Sylvia Eigenrauch / 22.08.15 / OTZ