Garfield fliegt durch den Gruppenraum

Von Sylvia Eigenrauch

Gera-Thränitz Am Küchenfenster von Sonja Seidl hatte die Raupe sich in einem Glas Erde verpuppt. Nach sieben Wochen ist der Totenkopfschwärmer geschlüpft, der gestern das erste Mal zum Fliegen abhob.

Die Mädchen und Jungen in der Thränitzer Kindertagesstätte waren aus dem Häuschen. Doch als sie den großen Falter zu Gesicht bekamen, wurden sie ganz still. Behutsam nahm Leiterin Sonja Seidl die Gardine vom Glas. Etwas steif krabbelte der Falter auf ihre Hand. Den Moment erlebte auch Insektenkundler Malte Jänicke aus Eisenberg mit, der zuvor detaillierte Ratschläge gegeben hatte, was die große Raupe zum Verpuppen braucht.

Am 29. August war Garfield, wie er schnell hieß, im Spielgarten entdeckt worden. Seitdem hofften alle, dass ihre große Entdeckung lebt und fliegt. Nach ­einigem Mäusepiepsen, wie es Malte Jänicke nannte, und einem leichten Stups an den Körper tat das Weibchen den Kindern unter großem Jubel den Gefallen und verkroch sich aber kurz darauf in der Gardine.

Mit der Leiter holte Sonja Seidl Garfield zu sich und übergab ihn Malte Jänicke. Inzwischen hatten die Kinder erfahren, dass er seinen Heimflug nach Südeuropa oder Nordafrika nicht mehr überleben würde. „Über den Alpen ist es schon zu kalt“, erklärte der 77-jährige Insektenkenner gestern. „Er geht ins Museum“, wussten einige Kinder zu berichten. Tatsächlich soll er im Geraer Naturkundemuseum präpariert und gezeigt werden.

Noch vorgestern war Sonja Seidl von der Unteren Naturschutzbehörde belehrt worden, dass die Familie der Schwärmer eine geschützte Tierart ist.

Mehr Fotos von dem Totenkopfschwärmer unter www.otz.de/gera

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