Schlammlawinen

von Christiane Kneisel und Ilona Berger

 Fotos: Peter Michaelis
 Fotos: Peter Michaelis

Starkregen am Dienstagabend hat in Teilen Geras zu zahlreichen Schäden geführt. Feuerwehr und THW waren pausenlos im Einsatz, um Wasser aus vollgelaufenen Kellern, Garagen, Häusern und von überfluteten Straßen abzupumpen sowie Schlammlawinen zu beseitigen, Fahrzeuge zu bergen oder umgestürzte Bäume zu beseitigen.Gera-Liebschwitz

Glück im Unglück hatte Jens Jaskosch. „Ich bekam gegen 20.30 Uhr einen Anruf, dass die Wipse übertritt. Also bin ich schnell zum Garagenkomplex in der Untitzer Straße. Der war völlig abgesoffen. Das Wasser stand 30 Zentimeter hoch. Ich konnte mein Auto in Sicherheit bringen“, erzählt der 37-Jährige. „Mich erinnert die Situation ans Hochwasser 2013.“

Gegen 22.30 Uhr sei das Wasser zurück ins Bachbett. Am Mittwochmorgen kehrte er den Schlamm, der teils angetrocknet war, raus. Auch Marco Rosenberg musste die Garage säubern. „Als das alles passierte war ich auf Arbeit, mit dem Auto.“

„Innerhalb von einer Stunde fielen über 40 Liter Wasser auf den Quadratmeter“, schätze Christian Hollandmoritz ein. Weiter berichtet der Ortsteilbürgermeister von Liebschwitz: In wenigen Minuten schwoll die Wipse an. Um 20 Uhr trat sie über die Ufer. Das Wasser floss teilweise den Rudold-Beer-Weg und die Salzstraße lang. Dort nahm es zwei Autos mit.“ Einige Keller von Anliegergrundstücke seien vollgelaufen. „Die Leute waren völlig überrascht und hilflos.“

Um weitere Schäden zu verhindern, war auch Freiwillige Feuerwehr Liebschwitz vor Ort. Die Innenräume des Kindergartens konnte geschützt werden, aber der Außenbereich wurde zerstört. Jetzt laufen die Aufräumarbeiten.Collis, Thränitz, Stern

Neben Wehren von Thränitz und Frankenthal war auch die Freiwillige Feuerwehr Gera-Mitte mit mehreren Fahrzeugen im Einsatz. So wurde aus dem kleinen Bachlauf in Thränitz in Richtung Grobsdorf ein reißender Fluss und überschwemmte das Gessental. In Collis war der Ortskern voller Wasser gelaufen. Autos wurden aus dem Wasser geschoben, informiert die Wehr auf ihrer Facebook-Seite. Dieter Karius, Ortsteilbürgermeister von Collis/Thränitz/Stern und selbst mit der Feuerwehr im Einsatz, rekapituliert: „Auf den Zubringerstraßen nach Grobsdorf und Naulitz sowie an der Kreuzung zum Ortseingang Thränitz staute sich das Oberflächenwasser und überflutete die Straßen. Von Feldern und Wiesen kam zusätzliches Wasser gelaufen.“ Teils habe es Böschungen und Hänge ausgespült. „Collis hat geschwommen. Der Gessenbach war übervoll. So schnell wie er anstieg, konnte man gar nicht schauen. In der Ortslage stand das Wasser, viele Abläufe schafften es nicht, die Menge aufzunehmen.“ Auch von der Süd-Ost-Tangente sei das Wasser gekommen. Die Pension „Kutschbach“ sei stark getroffen worden, das Aufräumen brauche Zeit.

Bei der Stadtverwaltung nachgefragt, informierte das Umweltamt: „Teils waren es nur 20 Minuten vom Beginn des Unwetters bis zur Ausuferung. Es gab kaum Vorwarnzeit. Erstmals war die Wasserwehr alarmiert worden. Die Gewässer im gesamten Stadtgebiet wurden kontrolliert. Überschwemmungen traten nur am Gessenbach, Wipsebach und Schafgraben auf. Am Mittwoch war der Gewässerunterhaltungsverband im Einsatz und beräumte. Das Tiefbauamt sowie alle Mitarbeiter des Bauhofes waren ganztags zur Schadensaufnahme in Collis und Liebschwitz. Eine vollständige Analyse der Schäden ist am Donnerstag möglich.“ Meine Meinung

Quelle OTZ

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