Ärger im Geraer Stern über neuen BusfahrplanJetzt regt sich Unmut im Wohngebiet Stern, das von der Linie 19 abgehängt werden soll.
Gera. Einige Anwohner des zum Ortsteil Thränitz gehörenden Wohngebiets Stern fühlen sich überrumpelt: Die Haltestelle soll mit dem neuen Fahrplan nicht mehr bedient werden. Rund 75 Menschen leben dort, darunter auch zwölf Schulkinder. Zumindest bis Mittwochabend dachten die Anwohner, dass auch das Gewerbegebiet Leumnitz und die Haltestelle des Christlichen Jugenddorfs (CJD) wegfallen sollen. Bei einer Versammlung, bei der neben sieben Bürgern auch Ortsteilbürgermeister Dieter Karius und Ortsteilrat Matthias Diezel anwesend waren, informierte Stefan Meißner vom Fachdienst Tiefbau und Verkehr über die Pläne. Meißner berichtete, dass über die Fortschreibung des Nahverkehrsplans ab März 2015 öffentlich beraten wurde. Aus dem Nichts sei das Aus für die Haltestelle also nicht gekommen, so Meißner. Dass die Haltestelle nach dem neuen Fahrplan nicht mehr regulär bedient werde, das bestätigte er. Die Fahrt über den Stern sei nicht wirtschaftlich: Bei einer Verkehrszählung 2012 gab es dort an einem Tag fünf Ein- und Ausstiege, 2016 vier. Die Lösung für die Schulkinder sei in anderen ländlichen Orten wie Seligenstädt bereits erprobt. Dort fahren beispielsweise Sammeltaxen im freigestellten Schülerverkehr.
Meißner erklärte, dass im vom Stadtrat beschlossenen Nahverkehrskonzept die Haltestellen Naulitzer Straße und CJD weiterhin angefahren würden. Die von Anwohner Horst Hemmann vorgeschlagene Routenführung, die von 5 bis 23 Uhr halbstündlich mit Wendeschleife am Flugplatz und auch über den Stern zu Globus führt, sei nicht wirtschaftlich. Hemmann hatte diese Route unter anderem auch der Oberbürgermeisterin schriftlich vorgestellt, darauf aber keine Antwort erhalten.
Offene Fragen sollen beantwortet werden
Ob die Straße zum Stern denn im Winter auch geräumt werde, wenn dort kein Bus mehr fahre und ob ein Änderungsvorschlag, wenige Fahrten auch über den Stern anzubieten, umgesetzt werden kann, wollten andere Anwohner wissen. Meißner versprach, die Fragen zu beatworten. Der neue Fahrplan tritt nicht wie geplant zum 1. Oktober in Kraft. Bis eine Genehmigung vorliege, bleibe alles beim alten, sagte er. Warum dem Ortsvorsteher und den Bürgern ein anderer Streckenentwurf vorlag, als der vom Stadtrat im vergangenen Jahr verabschiedete, blieb offen. Mit den am Mittwochabend vorgestellten Lösungen gab sich Hemmann nicht zufrieden. In der Einwohnerfragestunde einen Tag später stellte er das Problem erneut vor. Julia Schäfer / 27.08.16 / OTZ