Dem Ländlichen den Vorzug gebenund doch stadtnah leben. Die Bewohner des Ortsteils Thränitz mitdem Orten Thränitz, Collis und derSiedlung „Am Stern“ wissen sehrwohl, wie so etwas miteinander zuverbinden ist. Das all dies nicht ohne Ausstrahlung bleibt, dass spürt man, wennman mit Dieter Karius ins Gesprächkommt. Der 58-Jährige hätte sicheinen besseren Anlass gewünscht,als er sich zur Wahl zum Ortsteilbürgermeister stellte. Am 1. März2004 trat er die Nachfolge für denverstorbenen Siegfried Raschke an. Werben für das Vertrauen musste Dieter Karius nicht. Im Ortsteil ist er kein Unbekannter. Hier ist er geboren, zur Schule gegangen und einen schöneren reizvolleren Ortsteilkann, ja will er sich nicht vorstellen.Möglicherweise mag es auch daranliegen, dass er schon in frühen Jahren damit begonnen hatte, sich indas Leben im Ort aktiv einzubringen. Zu seinem ehrenamtlichen Engagement zählte seine Tätigkeit als Wehrführer und die Mitwirkungim Kultur- und Freizeitverein, fürden er viele Jahre Vorsitzender war.Schon zu DDR-Zeiten wirkte er abMitte der 80er Jahre im Gemeinde-rat mit, gehörte nach dem gesell-schaftlichen Umbruch dem Ortschaftsrat an und blickt nun bereitsauf 20 Jahre Mitgliedschaft zurück.„Mir gefällt die Nähe zu denMenschen, mit ihnen gemeinsametwas zu schaffen, etwas zu bewegen, Brücken zu bauen zwischenden Bürgern, dem Ortsteil und derStadt. All das sind Beweggründedafür, dass ich mich gesellschaftlichengagiere, dass ich mich zur Wahlfür den Ortsteilrat und letztlichdann für die Wahl zum Ortseilbürgermeister gestellt habe“, erzählt er.Den Entschluss hat er nie bereut,auch wenn es ihm heute manchmalso vorkommt, als würde er im „Papierkrieg“ ersticken. Während erzurückblickt, hält er die Ortschronik in seinen Händen. „Erstmals erwähnt wurde Thränitz 1238 im Zusammenhang mit der Einweihungder Kirche. In enger Zusammenarbeit mit der OTEGAU und demStadtarchiv konnte ich die Gesichtevorerst bis zum Jahre 2004 aufarbeiten.“ 124 Seiten umfasst die Dokumentation, die nun darauf wartetweitergeschrieben zu werden. DochDieter Karius hat schon wieder eineneue Idee: eine Chronik über Collis. So manch Wertvolles könnte derälteste Bürger von Collis, Waldemar Kutschbach, beisteuern.Vieles hat sich in den vergange-nen Jahren im Ortsteil getan. Alseines der wichtigen Ereignisse siehtKarius die laufende Erneuerungdes Trinkwasser- und Abwasser-ortsnetzes durch den Zweckver-band Wasser/Abwasser „MittleresElstertal“. Hierbei zeigte sich echtes Bürgerengagement. Allerdings hatdie Sache auch einen bitteren Bei-geschmack. So wurde das Ortszen- trum mit den Straßen entlang derHauptstrecke asphaltiert, nicht aberdie Anliegerstraßen. Unverständ-lich für die Anwohner sei, dass,obwohl die Bewohner die Kostenselbst übernehmen wollten, mitVerweis auf die Straßenausbausat-zung, dafür keine Erlaubnis erteiltwurde.Stolz ist man im Ort auf das Ge-meindezentrum mit Feuerwehr-haus mit dem angrenzenden Frei-zeitplatz. In Eigeninitiative wurdeab 2003 die von der Agrargenossen-schaft Kauern genutzte ehemaligeMTS-Garage zum Gemeindezen-trum umgebaut, renoviert und dieAußenfassade erneuert. Die Ein-weihung war am 3. Februar 2004.Er spricht auch von den 125.000Euro, die in die Aktion geflossensind. Hier triff sich auch, was dasgesellschaftliche Leben im Orts-teil ausmacht. Nicht wegzudenkenseien auch die Aktivitäten, die vonder Kita „Regenbogen“ ausgehenoder die Events des ReitervereinsCollis. „Das Ortsjubiläum begehenwir am 29. August. Organisiertwird das Sommerfest vom Ortsteirat und dem Kultur- und Freizeitverein. Ein entsprechender Antragdes Ortsteilrates auf Erhöhung derOrtspauschale wurde von den Orts-teilbürgermeistern einstimmig be-stätigt. So können wir 250 Euro zurFeier beisteuern“, freut er sich.Viel genutzt wird auch der inEigenleistung geschaffene kleineSportplatz. Angedacht sei auch einBeach-Volleyballplatz. Auf dem Wunschzettel des Ortsteilbürger-meisters stehen die Erweiterungdes Gemeindezentrums sowie dieAufstellung einer wetterfesten In-formationstafel.Durch die seit gut zehn Jahrenanhaltende „Splitterbebauung“sind auf den Freiflächen zwischenden Bauernhöfen zahlreiche Ei-genheime entstanden. „Es sindauch junge Familien die unseremOrtsteil den Vorzug geben.” Zur Idylle im Ortsteil gehören auch diezahlreichen Wanderwege. Viel Po-sitives sei im Zusammenhang mitder BUGA entstanden. Vieles davon ist aber inzwischen verwildert,ärgert er sch und fügt an: „Heuteredet niemand mehr darüber. Esgeht nicht immer so, wie man gernwill. Manches erweist sich als lang-wierig. So braucht man viel Geduldund man muss immer wieder nachstoßen“, verrät Dieter Karius seinRezept als Ortsteilbürgermeister.
Von Reinhard Schulze / NeuesGera